Milý deníčku,

Dieser Eintrag wird der letzte für eine Lehreinheit sein. Weisst Du, wir kommen langsam schon wieder zum Ende unserer gemeinsamen Zeit. Das ging schnell, findest Du nicht auch?
Nun, bevor es aber soweit ist, dürfen wir uns noch an der letzten Lehreinheit erfreuen. Bist Du dabei?

Nach einem kurzen Kommentar zu einer Frage aus den Lerntagebüchern und einem Nachtrag zu Suchmaschinen und Discovery-Systemen, wo es um den Marktüberblick über Discovery-Systeme ging, schauten wir uns zwei Praxisberichte an. Der erste war die Entwicklung eines neuen Online-Katalogs für das deutsche Literaturarchiv Marbach. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, haben beide unsere Dozenten dieses Moduls daran mitgearbeitet resp. es entworfen. Der zweite Praxisbericht behandelte die Datenintegration für das Portal noah.nrw.
Ich möchte nicht ins Detail darüber gehen, was uns gezeigt wurde. Ich erzähle Dir vor allem davon, weil es mich fasziniert, wie sich alles zusammenfügt. Diese Praxisberichte sind sozusagen Produkte dessen, was wir alles in diesem Halbjahr angeschaut haben. Also nicht falsch verstehen, nicht unsere Produkte. Ich finde es jedoch immer wieder beeindruckend, was entstehen kann. Ich schätze diese Demonstrationen jeweils sehr, denn es erlaubt einen Blick darauf, wie die Theorie sozusagen in der Praxis umgesetzt werden kann.

Das letzte Thema, das wir in dieser Unterrichtseinheit noch anschauen wollten, war dann Linked Data. Zuerst haben wir uns BIBFRAME angeschaut. BIBFRAME ist ein Rahmenwerk, in dem bibliografische Daten mit Hilfe von Linked Data- und Semantic Web-Technologien angelegt, gespeichert, transportiert und bereitgestellt werden können (Quelle DNB). Es gibt drei konzeptionelle Ebenen Work, Instance und Item. Rundherum sind Entitäten, mit denen die Ebenen beschrieben werden können, aufgeschlüsselt nach drei Grundtypen Subject, Agent und Event.

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Wir haben uns auch den Unterschied zwischen MARC21 und BIBFRAME angeschaut, den ich Dir nicht vorenthalten möchte: image

Einer unserer Dozenten hat uns über BIBFRAME noch Folgendes gesagt, dass ich interessant fand: BIBFRAME sei ähnlich wie ein Telefon. Der erste Mensch, der ein Telefon hat, merkt noch nicht wirklich die Vorteile. Erst wenn immer mehr Menschen ein Telefon besitzen und gebrauchen, werden die Vorteile sichtbar. Ähnlich würde es sich mit BIBFRAME verhalten.

Nach BIBFRAME folgte eine kurze Einführung in RiC (Records in Context). Es ist quasi das BIBFRAME des Archivwesens.

Nicht zuletzt haben wir uns gegen Schluss der Vorlesung noch mit Wikidata beschäftigt.
Wikidata sind strukturierte Daten über Fakten. Ich möchte dazu ein Beispiel nennen: Alle Wikipedias (in den unterschiedlichen Sprachen) können über ein und dasselbe Factum, z.B. Einwohnerzahl von Rom, unterschiedliche Angaben haben. Das Ziel von Wikidata ist es, die Daten dort einheitlich ab-/anzulegen.
Die Oberfläche von Wikidata ist sehr stark technisch orientiert und anders als bei BIBFRAME oder RiC ist die Datenstruktur bei Wikidata nicht begrenzt; das Vokabular kann ständig wachsen.
Wikidata verfügt über einen Query Service, der mittels einer SPARQL-Suchabfrage funktioniert. Jeden Datensatz aus Wikidata kann man sich auch als JSON-Format herunterladen. Ausserdem verfügt Wikidata mittlerweile wahrscheinlich über mehr Daten/Informationen als die GND. In Wikidata kann jeder arbeiten und Änderungen vornehmen und es wird viel mit Bots gearbeitet, so z.B. auch mit Qualitätsbots. Man sollte jedoch darauf achten, dass man Daten aus Wikidata nicht ungeprüft übernimmt.

So, das war es für heute. Ich hoffe, Du hast genauso viel Neues erfahren, wie ich in dieser Vorlesung, liebes Tagebuch. :)

Na videnou.
tvoje Barča